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Der Ursprung der Rauhnacht

Kerstin Hirsch • Nov. 12, 2021

Zwischen Tradition und Naturspiritualität

Jetzt ist es draußen Grau und man geht wieder mehr "in sich".

Da häufen sich die Angebote von Rauhnachtsbegleitungen, Meditationen, und so weiter.

Hast Du Dich da schon mal gefragt :

Was ist das eigentlich? Rauhnacht? Warum heißt das so ? Und was macht man da eigentlich und Warum??


  • Die Rauhnächte basieren, wie fast alle Traditionen oder kirchliche Feste, auf heidnischen Ritualen und Naturbeobachtungen.
  • Ich möchte Dich mal dazu auffordern die Zeit gedanklich einige Jahrhunderte, ja sogar mal ein Jahrtausend zurück zu drehen und sich in die Gefühls- und Erlebniswelt unserer Vorfahren zu versetzen...
  • Unsere Ahnen lebten ohne Kalender. Sie kannten weder den julianischen, noch den seit 1582 von Papst Gregor den XIII eingeführten und immer noch gültigen gregorianischen Kalender.
  • Dennoch beobachteten sie die Jahreszeiten, Naturgesetze und suchten nach Konstanten, mit denen sie rechnen konnten.
  • Es gab Gelehrte unter Ihnen, die den Blick nach oben wanden. Dort sahen sie die Sonne, aber auch den Mond und die Gestirne. Sie hatten viel Phantasie, sowie mathematisch, physikalisches Wissen und wir dürfen sie auf keinen Fall für dumm halten.
  • Vielleicht waren sie sogar intelligenter als der heutige moderne Mensch.😊


Die Kelten kanten keinen Herbst wie wir Ihn kennen, für Sie gab es im Jahr : TAG und NACHT

und die Nacht begann an Samhain- am 11ten Neumond nach Yule (Wintersonnwende).

Also Punkt 1:

Die Rauhnacht geht von 00.00h bis 00.00h , den ganzen Tag über und nicht erst wenn es dunkel wird.🌲


Punkt 2:

Sie kannten keinen Kalender und schon garnicht den gregorianischen- sie feierten nach dem Mond

Bei Ihnen war "die Zeit zwischen den Jahren" die Zeitspanne zwischen der Wintersonnwende und dem am nahe liegendsten  Neumond (auch Schwarzmond genannt)

In 2021 ist das die Zeit zwischen 21.12 und 2.1.22

Aber manchmal kann es auch vom 18.12-21.12 sein und manchmal auch nur ein Tag... es ist eben Flexibel, wandelbar, so wie der Mond es eben ist..

Das ist der Ursprung der traditionellen Rauhnacht


Punkt3:

Die traditionellen Rauhnächte sind regional verschieden und kirchlich geprägt.

Manche starten an der Thomasnacht, welche auch die Sonnwende sein kann, am 21.12..

Andere sehen im Thomastag nur eine Vorbereitung auf die 12 Nächte nach dem 24.12- 12 Nächte weil das genau die Differenz zwischen Mond- und Sonnenjahr.

Aber es fließen viele Naturspirituelle Einflüsse  und bäuerliche Rituale mit rein und so behalten sie die Magie der "Zeit zwischen den Jahren".

Sie entstanden zu Einem aus dem Landwirtschaftlichen Kontext: der Bauer der sein Vieh vor Verhexung schützen wollte und den Stall ausräucherte, Häuser die lange nicht gelüftet wurden und die Dämonen der Krankheit ausgeräuchert werden mussten, Aberglauben um die Seelen der Verstorbenen und so weiter...


Aber auch die Kirche hatte ihren Anteil an den Traditionen: man huldigte einem Märtyrer, dem Stephanus, machte aus den Bethen, die heiligen Drei Könige und aus der Percht Mutter Maria....


So ist es für mich kein Widerspruch diese 12 Tage der Innenschau zu widmen, trotz Feiertagsstress- oder eigentlich genau wegen dem Stress 😊


Man muss nur wissen welche Energien hinter welchem Fest stehen und so kann man den Rauhnächten einen Teil ihrer Ursprünglichkeit wieder zurück geben.🌲


Ach ja , und warum heißt das so?

  • Der Name Rauhnacht kommt von RAUKA, das alte Wort für Räuchern, entstanden durch das ausräuchern der Räume eines Hauses .
  • Man hat früher den Wohnraum, der im Winter nicht gelüftet wurde (Wärmeverlust), die Krankenzimmer etc. mit Wacholderholz und Beeren ausgeräuchert, um die Infektionsgefahr zu verringern, ursprünglich wahrscheinlich durch einen Priester .
  • Die Stallungen und Höfe der Bauern werden mit Weihrauch ausgeräuchert und mit Weihwasser besprengt, um Unheil abzuwehren, denn in der Neuzeit verwendete man die Rauhnächte auch zur Geisterabwehr.
  • Aus "Rauchnacht" wurde "Raunacht" bzw. „Rauhnacht“.
  • Manche sehen aber auch eine Herkunft aus dem Wort Rauhreif für den angefrorenen Nebel der frostigen Nacht am Morgen oder das wilde Fell der Perchten, dem AllerleiRauh .
  • Das man den Pelz so nannte, belegt sogar ein Märchen- AllerleiRauh , indem sich eine Prinzessin, in ein Fell gehüllt vor seinem Vater in der Küche des Nachbarkönigs versteckt.


Am Ende wird alles wieder gut, wie das in Märchen halt so ist- und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende ( Oskar Wilde)



Wenn Du noch tiefer einsteigen willst

 Vortrag  im LaBeGu am 14.12  und ein Tagesseminar am 19.12im Weltenhaus  


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